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Berufsschule Bad Doberan I Stülower Weg

Im Jahr 1996 schuf Sven Becker ein Wandbild in seiner damaligen Berufsschule in Bad Doberan, Mecklenburg-Vorpommern. Nach 27 Jahren wurde das Wandbild von ihm digitalisiert.

Hintergrund zur Entstehung vor 27 Jahren war, dass auch Bildungseinrichtungen eine positive und fördernde Wirkung auf Lernende haben können. So war dieses Projekt das erste auf diesem Weg, um später weiter auf dieser Ebene zu wirken.


Idee: 

Buntes Bahnhofstreiben im Schulhaus: 

Junger Designer aus Alt Bukow verwandelt 

kahle Flurwand der Beruflichen Schule in ein kleines Kunstwerk.


Pressetext 1996 I gekürzt:

ANETT JONUSCHAT / Bad Doberan:


Woher sein Talent herrührt, weiß Sven Becker nicht so genau. Er kann sich aber noch ganz genau daran erinnern, daß sein Großvater bis ins hohe Alter exzellent und sehr naturalistisch Pferdeköpfe zeichnen konnte. Ansonsten gab es in seiner Familie kaum Berührungspunkte mit der Kunst. Der Alt Bukower Kommunikations- und GrafikDesigner, dessen Lieblingsfach in der Schule Kunsterziehung hieß, sieht in Salvador Dali sein stilistisches Vorbild. Der 1989 verstorbene, spanische Maler gilt als geistiger Vater eines effektreichen Surrealismus. Seine Gemälde widerspiegeln eine absurde Bilderwelt von Träumen. Diese Arbeiten Dalis haben es den 22jährigen angetan. Auch er hat manchmal Visionen, die er dann unbedingt aufs Papier oder Holz bringen muß.

Seit Januar versucht Sven mit Grafik-Design sein Brot zu verdienen. Er wagte den Schritt in die Selbständigkeit. Seinen ersten Großauftrag hat er sich redlich erworben, indem er beherzt auf die Leute zuging. Die kahlen Wände in der Beruflichen Schulke des Kreises im Stülower Weg hatten ihn schon als Lehrling gestört. …..

… etwas Atmosphäre in die Räume zu bringen.

Und so stellte er seine frühen Bilder im Schulhaus aus. Natürlich in Absprache mit Horts Schendel, dem Schulleiter. Die Resonanz war aussergewöhnlich.

Ähnliche Reaktionen erlebte Sven Becker auch auf seine aktuelle professionelle Arbeit hin. Er gestaltete einbe kahle Flurwand in der Beruflichen Schule um. Sein selbstgewähltes Motiv stammt aus dem Bahnhofsmilieu. „Kommen und Gehen bestimmen unser Leben, den Alltag vieler Schüler. Drum wählte ich dieses Thema“, erläutert der Künstler. Frische Disprsionsfarben dominieren dabei. Mit roten, blauen, gelben oder grauen Tönen fabriziert er auf einer Fläche von 13 Meter Länge und 2,45 Höhe, Reisestimmung mitten auf dem Flur. Selbst die Tür zum Sekretariat bezuog er in die optische Ver-.....

... seine persönliche Sicht auf das Ensemble“, betont Uwe Collin, Vizedirektor und stiller Förderer des Projektes. Eines der 1300 Schülermeinungen dazu lautet: “Für manche ist der Zug längst abgefahren“. Viele Interpretationsweisen anbieten zu können, empfindet Sven Becker als angenehm. Das Echo erlebte der Mal-Autodidakt auch, als er mit seiner ersten Ausstellung 1993 im Neubukower Schliemann-Klub an die Öffentlichkeit ging.

Weitere Expositionen folgten u.a. im Rathaus Kröpelin oder in Rostock. Für die Zukunft wünscht sich der junge Mann, der in seinem Heimatdorf Alt Bukow wirkt, daß neue Aufträge ins Haus flattern. Denn mit seiner Ausbildung kann er vielerlei anfangen.

Als GrafikDesigner …..


Architektur & Bild:

Zwei Türen - im Original die Eingänge zu den Direktionen - wurden in das Wandbild eingearbeitet. Im ersten Entwurf wurde das Direktionszimmer als Bahnhofstoilette gestaltet - was aber nicht unbedingt gut ankam. So wurde das Zimmer in eine "Information" verwandelt. Das andere Zimmer diente im Bild einer "Lagertür".


Das Wandbild wird digitalisiert:

Im Jahr 2023 - nach dem Artikel in der Ostsee-Zeitung - wurde das Wandbild digitalisiert.

Hintergrund war die Archivierung des Werkes.

Durch die Digitalisierung entstand erstmals eine Perspektive, die ich vor dreißig Jahren beim Malen auf der Wand nicht hatte, da ich das Bild nie als echte Vorlage zum zeichnen hatte.

Somit existiert also eine Grafik und damit ein neues Format.


2023 I Rückkehr zu den Wurzeln:

Es gilt als das besterhaltenstes Wandbild in der Region aus dieser Zeit. Laut Aussage von Jochen Ahrens (Bürgermeister von Bad Doberan), wird das Gebäude im Stülower Weg von Bad Doberan, in den nächsten Jahren zu einem Bildungszentrum umgestaltet.